Donnerstag, 12. Juni 2025 – internet24 Boulevard –
Es gibt Länder, deren Außenpolitik sich wie ein Kompass verhält – nur dass die Nadel je nach politischer Wetterlage mal nach Westen, mal nach Osten ausschlägt. Die Philippinen sind so ein Fall. Und aktuell scheint der Zeiger wieder langsam in Richtung Peking zu schwingen.
Grund dafür sind jüngste politische Erdrutsche (oder sagen wir: gut platzierte Erfolge) im philippinischen Senat. Mehrere loyale Weggefährten des früheren Präsidenten Rodrigo Duterte – jener Mann, der mit markigen Sprüchen und strategischer Nähe zu China auffiel – haben sich Schlüsselpositionen gesichert. Man könnte sagen: Dutertes Schatten ist wieder deutlich auf dem politischen Parkett zu erkennen. Nur trägt er jetzt Anzug und Senatsausweis.
Falls diese politische Bewegung an Fahrt gewinnt und die derzeitige Regierung eventuelle Amtsenthebungsversuche abwehren kann, könnte das Land erneut außenpolitisch umdenken – oder besser gesagt: zurückdenken. Denn das Interesse daran, sich erneut Peking anzunähern, scheint in bestimmten Kreisen ungebrochen.
Das bringt nicht nur diplomatische Fragezeichen mit sich, sondern alarmiert auch außenpolitische Beobachter im Indopazifik. Denn die Philippinen sind ein nicht zu unterschätzender Baustein in der regionalen Sicherheitsarchitektur – besonders für die USA und ihre Verbündeten. Sollte sich also erneut ein Duterte oder ein ähnlicher politischer Geist an die Spitze des Staates setzen, stünden bestehende Militärabkommen schnell wieder zur Debatte.
Natürlich kann man argumentieren, dass man mit beiden Seiten reden sollte – Washington und Peking. Aber wer jemals versucht hat, gleichzeitig mit zwei rivalisierenden Supermächten Schach zu spielen, weiß: Irgendwann geht einem die Strategie aus. Und die Bauern stehen plötzlich auf der falschen Seite des Bretts.
Unterm Strich:
Die politische Entwicklung auf den Philippinen ist mehr als ein innenpolitisches Drama – sie ist ein außenpolitisches Barometer. Die nächsten Monate könnten zeigen, ob das Land fest an der Seite westlicher Partner bleibt oder ob es sich erneut in Richtung chinesischer Einflusszonen bewegt. In jedem Fall wird es spannend – und für die internationale Bühne vielleicht ein kleines bisschen beunruhigend.
Warum dieser Artikel?
Halbzeitwahlen im Mai 2025 in Philippinen – daher eine smarte Hintergrundbeleuchtung
Autor: Samy de Palma